(Stadt-)Tauben

Inhaltsverzeichnis:

Allgemeine Infos zu Stadttauben:

Die heutigen Stadttauben stammen von entflogenen Haus- und Brieftauben ab welche früher vermehrt gehalten wurden. Sie haben sich in der Stadt angepasst und versuchen von herabfallenden Resten (z.B. von Backwaren) zu überleben. Unabhängig von der Nahrungssituation haben die meisten Stadttauben noch den vom Menschen angezüchteten Brutzwang, was dazu führt, dass Stadttauben bis zu sechs-mal im Jahr brüten. Tauben sind intelligente und sehr anpassungsfähige Tiere und sollten respektvoll behandelt werden. Sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten an den Menschen und sind reinliche Tiere.

Die Situation und Probleme der Stadttauben:

Da Stadttauben von entflogenen/ausgesetzten Haus- und Brieftauben abstammen  sollten die Menschen auch Verantwortung übernehmen wie auch bei Straßenhunde oder -katzen. Dazu zählt die Vermehrung der Stadttauben zu verhindern indem genug Nistmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden, z.B. in Taubentürmen oder -schlägen. So können regelmäßig die Eier gegen Attrappen getauscht werden was auf Dauer die Tauben Population in der Stadt verringert.

Die Nahrungssituation der Stadttauben ist in vielen Städten schlecht. Durch ein Fütterungsverbot der Stadt stehet den Tauben kein artgerechtes Futter zur Verfügung was bedeutet das sie Abfallreste auf der Straße suchen müssen damit sie überleben. So essen sie beispielsweise Reste von Backwaren, Döner, Erbrochenes, kleine Plastikteilchen etc. Dies führt zu Krankheiten und Verdauungsproblemen wie z.B. flüssigem Kot welche Fassaden, Denkmäler etc. beschmutzt. Würden sie artgerechtes Futter, also Körner und Sämereien, essen (z.B. durch eine kontrollierte Fütterung in Taubenschlägen oder an geeigneten Plätzen) würde sich auch die Verschmutzung durch den Kot deutlich verbessern.

Tierschutzvereine und Taubenhilfen finden in der Stadt oft schwache, verletzte, kranke oder zu junge Tauben welche Hilfe benötigen. Gründe dafür sind das Fütterungsverbot was dazu führt, dass es nicht genug Futter für alle Stadttauben gibt und so Tauben abmagern, hungern und an Schwäche sterben. Häufige Verletzungen der Stadttauben sind Verletzungen an den Beinen und Füßen durch verwickelten Fäden oder Haaren um den Zehen. Jedoch auch Taubenabwehrmaßnahm wie Spikes, Netze oder Drähte verursachen oft schwere Verletzungen. Da die meisten Tauben wild brüten (an ungeeigneten Stellen wie z.B. in Tiefgaragen, Hinterhöfen, Balkonen, Unterführungen etc.) ist keine Populationskontolle möglich. Außerdem kommt es vor das junge, noch flugunfähige Tauben auf Straßen, Gehwegen oder am Boden in Tiefgaragen sind wo Autos und Menschen sie gefährden. Auch dies ist durch Taubentürme und -schläge vermeidbar.

Taube nach Art identifizieren:

In deutschen Städten sind folgende Taubenarten anzutreffen:

  • Stadttaube
  • Ringeltaube (Wildtaube)
  • Turteltaube (Wildtaube)
  • Türkentaube (Wildtaube)

Stadttaube:

Auf Plätzen sind meisten Stadttauben anzutreffen, welche in Schwärmen zusammen leben.

Neben Stadttauben gibt es folgende Wildtauben: Ringeltaube, Türkentaube, Turteltauben.

Brieftaube, Rassetaube, Hochzeitstaube, Zuchttaube:

Vereinzelt verirren sich auch Brieftauben, Rassetauben, Zuchttauben oder Hochzeitstauben in die Städte. Diese sind (oft) an ein bis zwei Ringen an den Beinen zu erkennen. Diese Tauben sind nicht an Gegebenheiten und Gefahren der Stadt angepasst und benötigen daher immer menschliche Hilfe (siehe Tauben in Not).

Brieftaube
Rassetaube
Rassetaube

Wildtauben: 

Ringeltauben, Turteltauben, Türkentauben (und andere Wildtaubenarten) benötigen sind Wildtiere und benötigen erst in Notsituationen menschliche Hilfe.

Ringeltaube
Türkentaube

Was tun, wenn eine Taube Hilfe benötigt:

In folgenden Situationen sind Tauben (aller Arten) auf menschliche Hilfe angewiesen:

  • Offensichtliche Verletzung an Flügeln, Beinen, Kopf etc. und wenn Blut zu sehen ist.
  • Die Taube befindet sich in direkter Gefahr: z.B. hängt in Netz oder Spikes fest, ist eingesperrt,
  • Die Taube flieht nicht vor dem Menschen/ sitzt zusammen gekauert am Boden (meist in Ecken oder Nischen)
schwache Taube
  • Taubenküken und junge Taube außerhalb des Nests (siehe Bilder)
diese Taube ist zu jung und braucht außerhalb es Nest menschliche Hilfe
  • Die Taube hat ein oder mehrere Ringe um den Beinen auf denen Nummern zu erkennen sind. Hierbei handelt es sich um eine Brieftaube welche in der Stadt nicht überleben kann (siehe Brieftaube).
Wenn möglich die Taube sofort sichern

Wenn sie eine Taube entdeckt haben bei der sie glauben das sie Hilfe benötigt ist es am Besten für die Taube das sie (wenn möglich) gesichert wird. Hier kann die Taube beherzt gegriffen werden und dann am besten in einem Karton mit Luftlöchern untergebracht werden. Anschließend bitte mit der örtlichen Taubenhilfe, Tierschutzverein oder Tierheim Kontakt aufnehmen welche dann das Tier übernehmen wird. Alternativ kann in die Facebook-Gruppe „Tauben-Notfallmeldung- Das Original.“ (https://www.facebook.com/groups/223203588124951/ ) Ein Foto mit Angabe der PLZ gepostet werden.

Geben sie der Taube bitte keine Wasser und Futter, dies könnte die Situation der Taube verschlechtern. Küken sollten gewärmt werden z.B. durch eine Wärmflasche unter dem Karton.

Da die meiste Taubenhilfen ehrenamtlich betrieben werden kann es kurze Zeit dauern, bis das Tier übernommen wird.

Sollte das Tier sofort tierärztliche Hilfe benötigen bringen sie die Taube bitte zu einem vogelkundigen Tierarzt.

 

Haben Sie eine Taube in Fulda und Umgebung gefunden können wir die Taube abnehmen.

Kontakt: +49 157 354 60 437

Ansprechpartner*innen: Nicole Hinzmann-Kropp und Roland Alexander

Was tun bei Nest auf Balkon, Hinterhof oder Dachboden:

Wenn sich bei Ihnen ein Taubenpaar angesiedelt hat und anfängt zu brüten kann es sinnvoll sein die örtliche Taubenhilfe zu informieren. Diese wird sich (ehrenamtlich/kostenlos) ein Bild von der Situation machen und schauen ob an der Stelle Gefahren sind. Sollten bereits Eier im Nest liegen kann kontrolliert werden wie weit die Entwicklung in den Eiern ist und ob ein Tausch der Eier gegen Ei-Attrappen möglich ist. Dies dient der Reduzierung der Stadttauben Population. Ist dies nicht möglich dürfen die Eier nicht mehr entfernt werden. Um die Tauben bei der Brut zu unterstützen kann spezielles Taubenfutter oder Sonnenblumenkerne, Weizenkörner und Maiskörne sowie Wasser in Schalen in der Nähe des Nests hingestellt werden. Sobald die Küken geschlüpft sind werden diese von den Eltern ca. 5 bis 6 Wochen versorgt und verlassen dann das Nest.

Sollte bei Ihnen ein Nest sein kontaktieren sie uns bitte per Mail an info@tierschutz-he.de und beschreiben kurz die Situation. Wir werden uns dann mit ihnen in Verbindung setzen und das weitere Vorgehen klären. Sollten wir wegen einem Nest beraten, erfolgt dies ehrenamtlich und kostenlos!

Kontakt: an info@tierschutz-he.de

Ansprechpersonen: Nicole Hinzmann-Kropp und Roland Alexander

Entwicklungsstadien von Tauben Küken

Informationen zur Taubenabwehr:

Zur Tauben „Abwehr“ gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die am meisten verwendeten werden kurz vorgestellt.

 

Spikes:

Spikes sind spitze und dünne Metallvorrichtungen, welche oft an schmalen Gemäuer Vorsprüngen und Fensterbrettern angebracht werden. Sie sollen verhindern das die Tauben dort Landen und sich aufhalten. Sie sind zwar in der Anschaffung relativ günstig jedoch für die Tauben gefährlich. Da Tauben standorttreu sind kommen sie immer wieder zu den selben Stellen zurück und versuchen so zwischen den Metallstacheln zu Sitzen und darauf zu Brüten. Viele Tiere verletzen sich dabei, darunter auch Tauben Küken die oftmals auf den Spikes aufgespießt werden und dann qualvoll sterben. Jedoch können sich auch andere Tiere an den Spikes verletzen wie zum Beispiel andere Vögel aber auch Fledermäuse.

Netze zur Taubenabwehr:

Netze eignen sich gut um ganze Bereiche für Tauben unzugänglich zu machen. Jedoch können Netze auch gefährlich für Tauben und andere Vögel werden wenn diese sich darin verfangen oder sich hinter dem Netz befinden und nicht mehr nach draußen können. Dies geschieht durch eine mangelhafte Installation und wenn keine regelmäßigen Wartungen stattfinden. Daher sollte bei der Installation auf folgende Punkte geachtet werden:

  • Fachmännische Installation welche durch eine Taubenhilfe/Tierschutzverein begleitet wird
  • Gute Qualität des Netzes
  • Regelmäßige Wartung und Kontrolle des Netzes

Erst wenn sichergestellt ist das sich keine Lücke im Netz befindet und keine Taube hinter dem Netz ist darf dieses verschlossen werden.

 

Gerne stehen wir ehrenamtlich beratend zur Seite wenn sie planen eine Taubenabwehr anzubringen.

Kontakt: info@tierschutz-he.de

Ansprechpersonen: Nicole Hinzmann-Kropp und Roland Alexander

Spikes können Todesfallen werden